Naturkinderhaus Bodenkirchen
Bodenkirchen liegt wenige Kilometer südlich von Vilsbiburg an der Bina.
Am Rand der Auwiese konnte die Gemeinde ein Grundstück erwerben und für die neue Nutzung erschließen. Die zentrale Lage des Grundstücks in Verbindung mit einem vorgelagerten öffentlichen Straßenraum bot das Potential für eine zentrale öffentliche Einrichtung mit der gleichzeitigen Chance das Ortsbild in diesem Bereich aufzuwerten und die Erschließung zu ordnen.
Herausfordernd war hierbei die Lage an der Aue mit naturschutzfachlich hochwertigen Flächen und ihrem Überschwemmungsbereich. Ein erster Schritt war daher die umfassende Betrachtung und Bewertung des Bestandes und die darauf aufbauend Entwicklung einer sowohl naturschutzfachlich-als auch wasserwirtschaftlich verträglichen Lösung.
Das Architekturbüro Bernhard Englmeier entwickelte daraufhin einen L-förmigen Baukörper. Dieser schmiegt sich dem Gelände folgend an die Hangkante zur Straße und verbindet öffentlichen Raum auf der einen und die Aue auf der anderen Seite. Der zum öffentlichen Raum orientierte Vorplatz des Kindergartens wurde weitestgehend freigehalten und öffnet daher die Möglichkeit einer multifunktionalen Nutzung. Der entstehende Freiraum Richtung Aue ist als geschützter Gartenbereich konzipiert und verbindet Spiel- und Naturraum.
Die Freiflächen von Kindergarten und Kinderkrippe
Im Vordergrund der Planung standen natürliche Baustoffe und dem Ort entsprechende möglichst freie Formen. Hinzu kommen der Topographie angepasste Sandspiel- und Klettereinrichtungen. Rückzugsorte wie Hobbithöhle oder Weidentunnel schaffen Ruheflächen im Außenbetrieb.
Das Entwurfskonzept sieht zudem vor, dass der eigentlich begrenzende Zaun, bestehend aus unregelmäßig mit unterschiedlichen Grüntönen lasierten Robinienstaketen, mit der Blumenwiese als Randbepflanzung verschmilzt und so die Aue optisch miteinschließt.
Für die frei bespielbaren Installationen konnte der Holzkünstler Örni Poschmann bzw für die Weidenbauwerke die Fa. WeidenArt Freitag gewonnen werden.
Materialien
Das Gebäude in Holzbauweise wird gerahmt von einem verbindenden Belag in Erdtönen sowie passenden Terrassenpaneelen aus einem regionalen Klinkerwerk. Der Vorplatz des Kindergartens wurde zudem aus befahrbaren Klinkerziegeln hergestellt. Natürliche Materialien und auch die Wiederverwendung von Bestandsmaterialien wurden präferiert.
Grünstruktur
Die Eingrünung zur Siedlungsfläche erfolgte durch Staudenmischpflanzungen, die bereits im zweiten Standjahr eine fast vollständige Deckung zeigten. Diese Flächen und das Rasenfugenpflaster der Parkplätze nehmen einen Großteil der anfallenden Regenmengen auf. Richtung Aue wandelt sich die Bepflanzung hin zu heimischer Artenzusammensetzungen und blühende Wiesenflächen verschmelzen schließlich mit dieser.
Hochwasser-Konzept
Ein Großteil der Außenspielfläche liegt im Hochwasserbereich. Entsprechend ist die Bauweise des Zauns und auch die Ausstattung des Spielbereiches gewählt. Der Verlust von Retentionsvolumen durch das Gebäude wurde im direkten örtlichen Bezug außerhalb des Kindergartens in Abstimmung mit dem WWA durch Abgrabung ausgeglichen. Zudem wurden Röhricht Soden als Initialpflanzungen umgesetzt.